Burnout
Über den Begriff Burnout wird heutzutage viel geschrieben und noch mehr diskutiert. Forschergruppen sind sich uneinig über die Definition, Krankenkassen akzeptieren es nicht als Diagnose und eine Vielzahl an Coaches und Beratern überschwemmen den Markt mit den unterschiedlichsten Behandlungsmethoden.
In der Verhaltenstherapie werden wir gemeinsam erarbeiten, welche Lebensumstände und welche persönlichen Faktoren dazu geführt haben, dass Sie sich ausgebrannt fühlen oder spüren, dass Sie kurz davor stehen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Sie bereits eine ausgeprägte Burnout Symptomatik erleben und für Monate krank geschrieben sind oder ob Sie erst kürzlich bemerkt haben, dass sich „etwas anbahnt“. Von Techniken zum Stressmanagement zur Burnout Behandlung gibt es einen fließenden Übergang. Wichtig ist dabei immer, dass Sie verstehen lernen, welche Mechanismen in Ihrem Leben so ineinander gegriffen haben, dass Sie Ihre Belastungen als schwer oder nicht bewältigbar erleben.
Was ist Burnout?
Drei Hauptmerkmale kennzeichnen das Burnout:
Emotionale Erschöpfung
- Ich habe keine Energie mehr.
- Ich fühle mich kraftlos.
- Ich fühle mich leer.
- Ich kann nicht mehr.
- Was tue ich hier eigentlich?
- Ich will einfach nur „auf Pause drücken“.
Depersonalisation
- Es ist mir egal wie es den anderen geht.
- Ich kann Freunden, Kollegen oder Kunden keine Unterstützung mehr geben.
- Ich will wenig Kontakt zu andern haben, es ist mir zu anstrengend.
- Ich bemerke, dass ich zynischer und sarkastischer bin als früher.
Abnehmende Leistungsfähigkeit
- Früher habe ich das alles ohne Probleme geschafft, was ist jetzt mit mir los?
- Ich kann mich kaum noch konzentrieren.
- Mir ist alles zu viel.
- Ich brauche für viele Tätigkeiten länger und fühle mich überfordert.
Nicht immer stehen alle drei Merkmale im Vordergrund, je nach Art der Belastung zeigen sich unterschiedliche Muster. Außerdem sind nicht alle Burnoutmerkmale gleich intensiv ausgeprägt, dies hängt auch vom jeweiligen Stadium des Burnouts ab, in dem man sich gerade befindet.
Drei Burnout Phasen:
Phase 1: Aggression und Aktivität
Die erste Phase wird selten als Beginn des Burnouts erkannt, da man darunter selten leidet. Sie ist gekennzeichnet durch ein übermäßiges Engagement, hohe Aktivität und viel Einsatz. Der Umgebung fällt unter Umständen auf, dass man mehr arbeitet als üblich, über Erschöpfung hinaus arbeitet oder übliche Hobbies und Interessen scheinbar freiwillig zurücksteckt. Besonders Menschen, die es gewohnt sind oder beruflich trainiert wurden das Letzte zu geben und sich selbst zurückzunehmen sind gefährdet in ein Burnout zu schlittern.
Phase 2: Flucht und Rückzug
In dieser Phase nimmt das Gefühl zu, keine Zeit zu haben. Man fühlt sich ständig gehetzt und gedrängt und baut Distanz zur Umwelt auf um scheinbare Ruhe und Schutz zu gewinnen. Bewegung wird entweder komplett reduziert oder noch im Übermaß betrieben. In sozialen Kontakten wird eine innere Gleichgültigkeit deutlich. Wo zu Beginn Furcht vor konkreten Inhalten spürbar ist, wird die Furcht im Verlauf zu Angst, die nicht mehr begründbar ist. Sie entsteht scheinbar einfach.
Phase 3: Isolation und Passivität
Sehr oft steigt erst in dieser Phase der Leidensdruck so weit an, dass Hilfe gesucht wird. Oft treten nun psychische Erkrankungen mit auf: Depression, Sucht (Alkohol, Nikotin, Tabletten). Eine innere Befriedigung fehlt völlig, auch Selbstmordgedanken können nun auftauchen. Viele Betroffene suchen ihren Hausarzt auf, weil sie nicht mehr arbeitsfähig sind.
T. Bergner. (2010) Burnout Prävention (2. Aufl.). Stuttgart: Schattauer
Prävention und Behandlung von Burnout
Ich behandle grundsätzliche nicht nach starren Programmen und vordefinierten Zielen, sondern erstelle einen individuellen Behandlungsplan für Sie. Kerninhalte bei der Burnout Therapie sind nicht nur Stressmanagement. Sie lernen auch einen achtsamen und liebevollen Blick auf sich selbst zu werfen und meist analysieren wir gemeinsam auch persönliche Stärken und Schwächen. Dabei erfahren Sie, welche unbewussten Leitmotive Sie durch Ihr Leben begleiten (zB: Sei stets beliebt! Vermeide zu Versagen! Sei Perfekt!) und wie diese Leitmotive Sie bisher beeinflusst haben. Wir nehmen uns Ihre gesteckten Ziele im (Arbeits)leben vor und prüfen gemeinsam, ob sie verändert werden könnten oder sollten. Viele Betroffene arbeiten mit mir daneben auch an ihrer Lebenszufriedenheit und beschäftigen sich mit Sinnfragen.
Therapiedauer
Die Therapiedauer zu Beginn vorherzusagen ist ein gefährliches Wagnis. Es spielen viele individuelle Faktoren genauso wie Umgebungsfaktoren eine Rolle, so dass konkrete Aussagen unprofessionell wären. In einem persönlichen Gespräch können wir klären, welche Erwartungen Sie an die Behandlung stellen und wie diese umzusetzen sind.